Hallo Leonie! Du absolvierst ja zurzeit eine Ausbildung als Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte. Was hat Dich dazu bewogen diesen Beruf zu ergreifen?
Hallo! Ich hatte schon länger überlegt etwas in dieser Richtung zu machen. Mein erster „Berührungspunkt“ in dieser Richtung war ein Praktikum beim Amtsgericht Arnsberg. Die Ausbildung zur Justizfachangestellten hat mir dann aber doch nicht so zugesagt. Dann habe ich weiter überlegt und mal mit einer Freundin gesprochen, die auch diese Ausbildung gemacht hat, und von ihren Erzählungen her hat es mir sehr zugesagt. Letztendlich habe ich mich dann für diese Ausbildung entschieden und ich merke jeden Tag, dass es für mich die beste Entscheidung war!
Kannst Du mal beschreiben, wie eine Woche in Deiner Ausbildung so abläuft?
Viele Sachen sind jeden Tag gleich so wie zum Beispiel der Vormittag. Der läuft eigentlich so ab, dass ich morgens immer die Besprechungsakten, Fristen und Wiedervorlagen raussuche, Stadtgang mache (Post holen), Post bearbeite und die entsprechenden Akten raussuche sowie Fristen und Gerichtstermine notiere. Außerdem bereite ich Urkundsentwürfe vor, schreibe Kostenrechnungen und trage Vorsorgevollmachten in das zentrale Vorsorgeregister ein. Dann gehört auch dazu, dass ich ans Telefon gehe und Termine vergebe. Zweimal pro Woche habe ich Berufsschule. An einem Tag nach der Schule gehe ich anschließend arbeiten.
Welche Aufgaben hast Du, während Deiner Zeit in der Kanzlei?
Unter anderem die, die ich bei der vorherigen Frage geschrieben habe, dann aber auch noch das Schreiben von Diktaten (Schriftsätze an Gerichte, Mandanten etc.), Akten An- und Ablegen, Gerichtsakten Kopieren, Kostenrechnungen Schreiben und den Mandanten bei ihren Anliegen Helfen.
Was macht Dir an deinem Beruf am meisten Spaß?
Da gibt es viele Dinge, aber was mir so als Erstes in den Sinn kommt, ist das Schreiben von Diktaten, das Durchlesen von Sitzungsprotokollen, Telefonieren, Grundbuchauszüge Ziehen und Beurkundungen Vorbereiten. Am allerbesten ist das selbstständige Arbeiten im Notarbereich. In der Regel sieht der Notar die Akte nur einmal zur Beurkundung und dann nicht mehr. Das bedeutet, dass ich selbstständig Informationen/fehlende Unterlagen anfordere, die Entwürfe ausfertige und diese an die Beteiligten versende. Auch die Kostenabrechnung kann ich eigenständig verwalten.
Gibt es ein Fach in Deiner Berufsschule, das Dir am meisten Spaß macht und wenn ja, warum?
Notariatskunde macht mir sehr viel Spaß, da meine Lehrerin es immer super erklärt und auch wirklich anschaulich und locker den Unterricht gestaltet.
Büroorganisation macht mir genauso viel Spaß, da mir das auch wirklich liegt und ich mich auch gerne um allgemeine Bürosachen kümmere.
Was rätst Du jungen Menschen, die überlegen, eine Ausbildung als Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte anzustreben?
Erstmal ein Praktikum machen, am besten bei verschiedenen Kanzleien mit oder ohne Notariat. Ich finde, der Beruf muss wirklich zu einem passen da man sich viele Dinge merken muss, grade im Anwaltsbereich in der Berufsschule die ganzen Paragrafen u. Ä. und man sollte sich auf jeden Fall für den Bereich „Recht“ interessieren, dann fällt das Lernen und Verstehen auch leichter.
Ein ganz wichtiger Punkt ist aber auch die Kommunikationsbereitschaft, da man viel telefonieren und auch mit den Mandanten viel kommunizieren muss. Das ist auch nicht unbedingt was für jedermann.
Wenn man aber erst einmal länger in diesem Beruf drin ist, werden viele Dinge irgendwann selbstverständlich oder kommen aus dem FF. Es ist, denke ich, wie in allen anderen Berufen, natürlich muss man viel lernen und es ist am Anfang viel, was auf einen prallt, aber das legt sich nach einiger Zeit.
Wo siehst Du die Vorteile als Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte?
Ein ganz klarer Vorteil ist natürlich dass man sehr viel Wissen in den unterschiedlichsten Bereichen hat, was für das Privatleben ein sehr großer Vorteil sein kann. Nehmen wir allein mal das Thema Formulare: Für „Laien“ sind diese verständlicherweise nicht so einfach zu verstehen, für Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte aber schon. So kann man z. B. Leuten in seinem Umkreis helfen.
Gerade im Notariatsbereich finde ich es aber auch wirklich sehr gut, wenn es um das Thema Vollmachten, Verfügungen o. Ä. geht. Da sitzen wir ganz klar an der Quelle und wissen, wie man sich am besten absichern könnte, wie ein Hausverkauf abläuft oder was man dafür alles beachten muss.
Wie soll es nach Deiner abgeschlossenen Ausbildung weitergehen?
Auf jeden Fall bleibe ich in diesem Bereich und auch in der Kanzlei, wo ich jetzt bin.
Wo siehst Du Dich in 10 Jahren?
In 10 Jahren sehe ich mich einerseits noch in diesem Beruf oder andererseits in einer „höheren“ Position in einer anderen Kanzlei. Zum Beispiel möchte ich hier als Bürovorsteherin oder für Azubis zuständig zu sein. Ich kann mir auch vorstellen als Quereinsteiger beim Gericht anzufangen, da mir die Arbeit dort auch gut gefallen hat. Sollte ich in meinem Beruf bleiben, möchte ich mich aber sehr gerne weiterbilden. Beispielsweise in der Zwangsvollstreckung und natürlich auch allgemein, um immer auf dem neusten Stand zu sein, und um auch manche Sachen besser machen zu können.
Ich tendiere zurzeit aber eher dazu, in diesem Beruf hier zu bleiben, da man hier noch näher an den Geschehnissen und mehr Möglichkeiten für Weiterbildungen o. Ä. hat.
Da ich gemerkt habe, dass mir das Notariat auch sehr viel Spaß macht, würde ich gerne in eine Kanzlei in der auch ein Notariat vorhanden ist. So kann ich in beiden Bereichen arbeiten und auch für Kollegen/Kolleginnen aus dem Notariat die Urlaubsvertretung machen.
Wie du Office Manager werden kannst, erfährst du hier!