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Ausbildung zum „ReNo“? Im Interview sagt Elenor Andresen warum

Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte Elenor Andresen
Elenor Andresen berichtet im Interview über den Arbeitsalltag von ReNos und darüber wie wichtig Teamarbeit ist.

Noch nichts von der Ausbildung zum Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten gehört? Das wollen wir hier mit einem Interview mit der Auszubildenden Elenor Andresen ändern. Sie erzählt euch, wie ein normaler Arbeitstag bei ihr aussieht und wie wichtig Teamarbeit in ihrem Beruf ist.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag der Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten Elenor Andresen in der Kanzlei CausaConcilio in Flensburg aus?

Mein Arbeitstag beginnt normalerweise um 8 Uhr morgens. Dann schalte ich zunächst meinen Computer ein, um die eingegangenen E-Mails zu lesen und dringende Angelegenheiten zu erledigen. Danach helfe ich den Anwälten bei der Vorbereitung von Terminen und schreibe noch Diktate, die dann entweder an das Gericht oder an einen Mandanten gehen. Natürlich führe ich auch Telefonate mit den Mandanten und vereinbare neue Termine. Zwischendurch bereite ich Dokumente vor und aktualisiere die Akten.

Warum haben Sie sich für diesen Beruf entschieden?

Nach dem Abitur habe ich eine Stellenanzeige für ein Praktikum in einer Anwaltskanzlei gesehen und mich einfach mal beworben, da ich noch keinen richtigen Plan hatte, was ich später einmal machen möchte. Ich kannte nur den Beruf des Rechtsanwalts und als ich den Beruf der Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten kennengelernt habe, wusste ich sofort, dass ich das machen möchte. Viele denken da sofort an eine Anwaltssekretärin, aber das stimmt überhaupt nicht. Die Arbeit in einer Kanzlei ermöglicht es mir, in einem dynamischen Umfeld mit juristischen Prozessen in Berührung zu kommen. Die Kombination von Recht und Kommunikation, die hier erforderlich ist, finde ich großartig.

Was macht Ihnen am meisten Spaß und was am wenigsten?

An der Ausbildung mag ich, dass es viel Abwechslung zwischen Berufsschule und Praxis gibt. Außerdem finde ich die Rechtswissenschaften, die ich lerne, sehr spannend. Am besten gefällt mir im Moment das Schreiben der Diktate für den Rechtsanwalt, da wir hier viel Vertrauen von unseren Vorgesetzten bekommen und viel selbst formulieren dürfen. Auch der Kontakt mit den verschiedenen Mandanten ist sehr gut, da man Kommunikation lernen kann. Nicht so gerne mag ich es, wenn unsere jüngeren Auszubildenden ausfallen, da wir deren Aufgaben mit übernehmen müssen, wozu manchmal eben auch das Kaffeekochen gehört

Was ist der größte Unterschied zwischen dem Beruf der Rechtsanwaltsfachangestellten und dem der Notarfachangestellten?

Im Rechtsanwaltsbereich arbeiten wir viel mit den Anwälten und den Mandanten zusammen, deren Interessen wir vertreten. Hier ist es etwas einfacher, da man bei der Arbeit direkte Hilfe vom Vorgesetzten bekommt. Zu meinen Aufgaben gehören der Kontakt mit den Mandanten, das Vorbereiten von Schriftstücken, Recherchen, die Verwaltung der Akten und natürlich die Organisation von Terminen. Hier wird viel mit Menschen für Menschen gearbeitet, um am Ende das Beste für unsere Mandanten herausholen zu können. Zurzeit bin ich im Bereich Baurecht tätig.

Der Notariatsbereich verlangt viel selbstständige Arbeit. Zu unseren Aufgaben gehört es, Urkunden vorzubereiten und Dokumente wie Vollmachten oder Unterschriftsbeglaubigungen zu erstellen. Außerdem sind wir für die Rechnungsstellung und die Überwachung der Zahlungseingänge zuständig. Im Bereich des Notariats habe ich vor allem mit Immobilien zu tun.

Ich denke aber, dass man in beiden Bereichen ein Verständnis für das jeweilige Rechtsgebiet, eine sorgfältige Arbeitsweise und natürlich eine gewisse Kommunikationsfähigkeit braucht. Wo man dann nach der Ausbildung arbeiten möchte, hängt von den persönlichen Interessen und beruflichen Zielen ab

Erfahre hier mehr über die einzelnen Berufe in einer Kanzlei

Gibt es auch besondere Tätigkeiten, die nicht immer auf der Tagesordnung stehen?

Ja, wir dürfen zum Beispiel mit den Anwälten an den Unterlagen für die Zwangsvollstreckung arbeiten. Für mich ist die Arbeit an den Akten, für die wir die Zwangsvollstreckung einleiten wollen, schon etwas Besonderes.

Wie viele Personen arbeiten in Ihrem Team?

In der Kanzlei arbeiten acht Rechtsanwälte mit acht Rechtsanwaltsfachangestellten und drei Notarfachangestellten. Wir helfen uns alle gegenseitig aus, damit wir jeden Bereich einmal kennenlernen und auch die Vertretung übernehmen können, wenn jemand von uns mal krank ist. Man kann sagen, dass wir überall einsetzbar sind. Ich finde es toll, dass wir hier so teamübergreifend arbeiten.

Was ist Ihnen bei der Teamarbeit besonders wichtig?

Für mich zählt, dass wir uns gegenseitig helfen. Wenn ich sehe, dass eine Kollegin Unterstützung braucht, dann biete ich meine Hilfe an und freue mich auch umgekehrt, wenn mir geholfen wird, wenn ich bei einer Aufgabe nicht weiterkommen. Denn so sind die Aufgaben viel schneller fertig und es kommt ein richtiger Teamgeist auf. Wichtig ist für mich auch die Transparenz im Team. Dass wir jederzeit mit unseren Vorgesetzten oder Kollegen sprechen können, wenn wir ein Problem oder eine Frage haben. Dafür haben wir auch einmal in der Woche eine Bürobesprechung, wo wir alles bereden was so anfällt und auch mal unsere Anmerkungen oder Verbesserungsvorschläge vorbringen können.

Wie lösen Sie Streitigkeiten oder Probleme

Bisher hatte ich bei der Arbeit keine Probleme mit meinen Kollegen. Natürlich gibt es ab und zu mal Zickereien, aber die sind ganz schnell wieder vergessen. Ich denke, das passiert überall und ist ganz menschlich. Also ich kann wirklich sagen, dass ich mich hier super wohl fühle und ich weiß, dass ich jederzeit Gehör finde, wenn es doch mal Probleme geben sollte.

Wie fördert Ihr Chef die Teambildung?

Unserem Chef ist der Austausch sehr wichtig und er hat immer ein offenes Ohr für die Auszubildenden. Was ich zum Beispiel besonders toll finde: Wenn wir in der Berufsschule etwas nicht verstehen, können wir ihn immer fragen. Dann nimmt er sich Zeit für uns und erklärt uns an einfachen Beispielen, wie die richtige Antwort lautet. Da kann man wirklich sehr viel lernen.