Leon Bogus Fröhlich ist Rechtsanwalts- und Notarfachangestellter und hat seine Ausbildung in einer größeren Kanzlei absolviert. Erste Einblicke in den Beruf erhielt er durch seine Schwester, die denselben Weg eingeschlagen hatte. Im ersten Teil des Interviews berichtet er, wie er den Beruf für sich entdeckt hat, was ihn am Einstieg in eine große Kanzlei besonders gereizt oder auch herausgefordert hat und wie der Bewerbungsprozess ablief.
Wie sind Sie ursprünglich auf den Beruf des Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten aufmerksam geworden?
Auf den Beruf bin ich durch meine Schwester aufmerksam geworden. Sie hat selbst diese Ausbildung gemacht, und nach der Schule war ich mir noch unsicher, welchen Weg ich einschlagen sollte. Ihr Vorschlag hat mich neugierig gemacht. Als ich mir dann genauer angeschaut habe, wie abwechslungsreich und vielseitig der Beruf ist, wusste ich: Das könnte genau das Richtige für mich sein.
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Was hat Sie damals an der Arbeit in einer größeren Kanzlei gereizt – und was eher abgeschreckt?
An einer größeren Kanzlei hat mich vor allem die Abwechslung gereizt. Ich habe mir vorgestellt, dass ich dort mit vielen unterschiedlichen Rechtsgebieten in Berührung komme und einen guten Eindruck davon bekomme, was in einer Kanzlei alles passiert. Direkt nach der Schule fehlt einem oft noch das Verständnis dafür, wie vielseitig dieser Beruf wirklich ist. Gleichzeitig hat mich die Größe der Kanzlei am Anfang auch etwas eingeschüchtert. Es war ungewohnt, plötzlich mit so vielen Menschen zusammenzuarbeiten, die ich noch gar nicht kannte. Der Übergang von der Schule ins Berufsleben ist schließlich eine ganz neue Erfahrung.
Wie lief der Bewerbungsprozess ab, und was hat Sie überzeugt, dort zu starten?
Der Bewerbungsprozess war unkompliziert. Es gab ein klassisches Vorstellungsgespräch, bei dem ich auch gleich die Kanzlei besichtigen konnte. Besonders überzeugt haben mich die Rahmenbedingungen und die Unterstützung während der Ausbildung: Wir bekamen sogar internen Unterricht direkt von den Anwälten und Notaren. Dazu kommen praktische Vorteile wie das Ticket für den öffentlichen Nahverkehr. Dieses Gesamtpaket hat mir das Gefühl gegeben, dass ich dort gut aufgehoben bin.
Wie war Ihre Ausbildung in der größeren Kanzlei strukturiert?
Die Ausbildung war sehr praxisnah. Da die Kanzlei so groß ist, konnte ich alle paar Monate das Dezernat wechseln und so verschiedene Rechtsgebiete kennenlernen. Das hat mir gezeigt, wie vielseitig der Beruf wirklich ist. Besonders wertvoll fand ich auch den internen Unterricht von Anwälten und Notaren, weil man dadurch früh ein tieferes Verständnis für die Arbeit entwickelt hat.
Was hat Ihnen in der Ausbildung am meisten Spaß gemacht – und was war herausfordernd?
Am meisten Spaß hat mir in der Ausbildung das juristische Arbeiten gemacht. Besonders spannend fand ich, dass die Aufgaben so abwechslungsreich waren und ich immer wieder neue Einblicke in verschiedene Rechtsgebiete bekommen habe. Herausfordernd waren manchmal die intensiveren Phasen, wenn viel gleichzeitig erledigt werden musste. Rückblickend habe ich gerade in solchen Zeiten besonders viel gelernt und bin daran gewachsen.
Welche Fähigkeiten waren aus Ihrer Sicht besonders wichtig für einen erfolgreichen Einstieg?
Für einen erfolgreichen Einstieg waren aus meiner Sicht vor allem zwei Fähigkeiten wichtig: Lernfähigkeit und logisches Denken. Beides hilft dabei, sich schnell in neue Aufgaben einzuarbeiten und die Abläufe in der Kanzlei gut zu verstehen.
Welche Rolle spielten Mentoring oder Feedback in Ihrer Anfangszeit?
Mentoring und Feedback haben in meiner Anfangszeit eine große Rolle gespielt. Gerade am Anfang habe ich von den Mitarbeitern sehr engmaschig Rückmeldungen bekommen, bei kleineren Dingen auch von den Anwälten und Notaren. Mit der Zeit wurde das Feedback seltener, weil ich immer selbstständiger arbeiten konnte.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag heute für Sie aus – und was hat sich im Vergleich zur Ausbildungszeit verändert?
Mein Arbeitstag beginnt damit, dass ich mir erst einmal einen Überblick verschaffe. Ich prüfe die Eingänge und schaue, ob etwas besonders dringlich ist. Danach bereite ich eigenständig die Fristen vor, soweit es möglich ist, und bespreche mich anschließend mit meinem Anwalt. Im Laufe des Tages erledige ich dann die üblichen Aufgaben, die anfallen.
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Im Vergleich zur Ausbildungszeit hat sich vieles verändert, vor allem arbeite ich heute deutlich selbstständiger. Während der Ausbildung habe ich noch viele Aufgaben direkt von den Mitarbeitern zugewiesen bekommen, jetzt bearbeite ich das gesamte Spektrum eigenständig.
Welche Aufgaben machen Ihnen besonders Spaß, welche eher weniger?
Besonders interessant finde ich die juristische Recherche, das Ausarbeiten von Schriftsätzen und die Arbeit im Kostenrecht. Verwaltungsaufgaben gehören ebenfalls zu meinem Alltag, stehen für mich aber weniger im Vordergrund.
Wie gehen Sie mit stressigen Phasen oder hoher Arbeitsbelastung um?
Stressige Phasen gehören dazu, aber ich habe gelernt, gut damit umzugehen. Wichtig ist für mich, Arbeit und Freizeit klar zu trennen. Nach Feierabend helfen mir Sport und Hobbys dabei, abzuschalten und neue Energie zu tanken.
Inwiefern hat sich Ihre Rolle im Lauf der Jahre verändert?
Im Laufe der Jahre hat sich meine Rolle vor allem dadurch verändert, dass ich heute deutlich selbstständiger arbeite. Schon während der Ausbildung konnte ich zeigen, dass ich zuverlässig arbeite, und habe daraufhin sogar mein eigenes Dezernat übernommen. Seitdem hat sich die Verantwortung Schritt für Schritt erweitert, und je mehr man sich bewährt, desto mehr Aufgaben kann man eigenständig übernehmen.