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Wir begleiten die Menschen in allen Lebenslagen – Interview mit Tanja Schubert-Lehmann

Tanja Schubert-Lehmann (links im Bild) gibt Einblicke in ihren Beruf und die Zusammenarbeit mit ihrer Kollegin Lisa Schlopsnies (rechts).

Warum die Arbeit als Fachwirt in einer Kanzlei sinnhaft sowie interessant ist und was die Voraussetzungen dafür sind, konnten wir im Interview mit Lisa Schlopsnies bereits erfahren. Von ihrer Kollegin Tanja Schubert-Lehmann, Wirtschaftsjuristin und Notarfachwirtin, erhalten wir nun weitere Einblicke in den Beruf sowie in den Bachelorstudiengang „Rechtswissenschaft für Notarfachwirte“.

Können Sie kurz erläutern, wie Sie Notarfachwirtin geworden sind?

Zunächst habe ich eine Ausbildung zur Justizfachangestellten gemacht. Danach habe ich zwölf Jahre beim Beschwerdeausschuss der Kassenzahnärztlichen Vereinigung gearbeitet. Zunächst habe ich in einer Notarstelle im Schreibdienst gearbeitet; dies hat mich jedoch nicht erfüllt. Nach dem Wechsel in die jetzige Kanzlei kam der Wunsch auf, mich weiterzubilden. Ich habe dann erst die Fortbildung zur Notarfachassistentin bei der Rheinischen Notarkammer und direkt anschließend die Weiterbildung zur geprüften Notarfachwirtin bei der Westfälischen Notarkammer gemacht.

Was hat Ihr Interesse an diesem Berufsfeld geweckt?

Schon im Alter von 12 Jahren war mir klar, dass ich etwas mit Jura machen möchte. Meine Mutter war damals im Vorstand eines Vereines und es gab eine Rückfrage zu einer Vereinsregister-Eintragung. Da meine Mutter und ich dazu Fragen hatten, riefen wir die Sachbearbeiterin beim Amtsgericht an und diese erklärte mir detailliert das Innen- und Außenverhältnis. Damit war mein Interesse an dem Thema geweckt und ich beschloss, eine Ausbildung im Rechtsbereich zu machen. Mittlerweile habe ich zusätzlich zur Aus- und Weiterbildung auch noch den Studiengang Bachelor of Laws absolviert und bin nun Wirtschaftsjuristin. Derzeit überlege ich, ob ich den Master of Laws noch „hintendran hänge“.

Wie hat man sich das Studium vorzustellen?

Eigentlich war mein Studium als Hybridstudium geplant, wurde dann jedoch wegen der Coronapandemie zu einem reinen Fernstudium. Es dauerte vier Semester und ging inhaltlich sehr stark in die Tiefe der juristischen Anwendung. Egal ob Steuerrecht, Vertragsgestaltung oder wirtschaftliche Themen wie Buchhaltung und Controlling – das Studium ist komplett auf das ausgelegt, was für Fachwirte vonnöten ist.

Warum profitieren Sie heute von dem Studium?

Abgesehen vom finanziellen Aspekt fühle ich mich dadurch inhaltlich sicherer. Zum Beispiel gibt es Mandanten, die ausdrücklich nur mit dem Notar und nicht mit den Angestellten sprechen möchten. Das stört mich enorm, denn wir Mitarbeiter sind für die Kanzlei essenziell. Nun kann ich diesen Mandanten gegenüber selbstbewusst auftreten und sagen, dass ich sie als Wirtschaftsjuristin ebenfalls kompetent beraten kann.

Was gefällt Ihnen an ihrem Job am besten?

Besonders gefällt mir die Vielfalt der Themen, denn wir begleiten die Menschen in allen Lebenslagen Als Mandanten kommen junge Ehepaare, die gemeinsam ein Haus kaufen möchten oder eine ehevertragliche Vereinbarung treffen wollen genauso wie Senioren, die ihren letzten Willen verfassen oder eine Generalvollmacht möchten.

Gibt es Fälle, die sie besonders komplex finden?

Das hängt sehr stark von den Mandanten ab. Manche machen durch ihre Art die Fälle kompliziert, obwohl sie das eigentlich gar nicht sind. Umgekehrt kommt es aber auch vor, dass eigentlich knifflige Themen durch unkomplizierte Beteiligte erleichtert werden. Vorteilhaft ist, dass wir in der Kanzlei zwei Fachwirtinnen haben und wir uns absprechen können, wer welchen Mandanten übernimmt – die Sympathie spielt halt auch eine Rolle.

Welche Stärken und Fähigkeiten sind für den Beruf der Notarfachwirtin wichtig?

Man sollte auf jeden Fall in der Lage sein, sich in andere Menschen hineinzuversetzen und deren Sorgen sowie Ängste zu verstehen. Außerdem ist es wichtig, eine gewisse Gelassenheit an den Tag zu legen und zum Beispiel auch dann ruhig zu bleiben, wenn die Mandanten mehrfach Änderungen an einem Dokument wünschen. In diesem Beruf sollte man zudem wissbegierig und kommunikativ sein. Gerade in unserem Berufsfeld gibt es regelmäßig Neuerungen, die eine stetige Fortbildung erfordern.

Wie die Zukunftsaussichten für die Berufe in einem Notariat aussehen, erfährst du hier!