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Wir arbeiten nicht nebeneinander, sondern miteinander! – Interview mit Dr. Jürgen Krüger

Anwaltsnotar Dr. Jürgen Krüger
Dr. Krüger erläutert, wie die Zusammenarbeit zwischen ihm und seinen Mitarbeitern aussieht.

Viele junge Menschen wünschen sich einen Chef, der auch die Rolle eines Coaches einnimmt. Der Anwalt und Notar Dr. Jürgen Krüger, Partner in der Kanzlei CausaConcilio aus Flensburg, hat sich diesen Wunsch zum Führungsmotto gemacht. Im Interview teilt Jürgen Krüger seine Erfahrungen und Strategien zur Mitarbeitergewinnung und -bindung. In einer Zeit, in der es immer schwieriger wird, Mitarbeiter zu finden, setzt seine Kanzlei auf Ausbildung. Zudem bietet sie Praktika an mit dem Ziel, aus Praktikanten Auszubildende und schließlich feste Teammitglieder zu machen. Zudem erfahren wir, wie die Zusammenarbeit zwischen Dr. Krüger und seinen Mitarbeitern aussieht und warum er der Meinung ist, dass offene und ehrliche Kommunikation das Wichtigste ist.

Wie gelingt es Ihnen, Chef und Coach zugleich für Ihre Mitarbeiter zu sein?

Gespräche sind für mich das A und O. Ich gebe Feedback, frage die Auszubildenden, wie es in der Berufsschule läuft und interessiere mich auch für die persönlichen Belange meiner Mitarbeiter. Wenn zum Beispiel jemand den Arbeitsbereich wechselt, frage ich nach ein paar Wochen nach, wie es ihm damit geht.

Was können Sie als Chef dafür tun, dass Ihre Mitarbeiter Freude am Beruf haben?

Es geht darum, Wertschätzung auszudrücken und Interesse zu zeigen. Das fängt bei ganz banalen Dingen an, zum Beispiel, dass man die Mitarbeiter fragt, wie es ihnen geht oder wohin sie in den Urlaub fahren. Dann geht es weiter, indem wir als Arbeitgeber Dinge wie das Leasing eines Dienstfahrrads oder flexible Arbeitszeiten anbieten. Letzteres spielt zum Beispiel für Mitarbeiter, die eine Familie gründen wollen, eine große Rolle. Generell ist es wichtig, den Mitarbeitern zu zeigen, dass wir sie nicht für beliebig austauschbar halten, sondern so lange wie möglich in der Kanzlei halten wollen.

Erfahre hier mehr über die einzelnen Berufe in einer Kanzlei.

Wie beschreiben Sie die Zusammenarbeit zwischen Ihnen und Ihren Mitarbeitern?

Mir ist vor allem wichtig, dass wir offen und ehrlich miteinander umgehen. Wir sind ein Team und als Chef habe ich die Aufgabe, das Team zu führen. Gleichzeitig ist es mir aber auch wichtig, dass meine Mitarbeiter wissen, dass sie mit allen Anliegen, seien sie fachlicher oder persönlicher Natur, jederzeit zu mir kommen können. Als Team funktionieren wir nur, wenn jeder seinen Teil dazu beiträgt. Wenn es bei einer Person nicht klappt, muss das geändert werden und das geht nur über Gespräche und Feedback.

Ich wünsche mir, dass sich alle bei der Arbeit wohlfühlen. Natürlich gibt es auch schlechte Tage oder Aufgaben, die man nicht mag oder die einem nicht so liegen, aber im Großen und Ganzen sollte jeder mit einem guten Gefühl und einer positiven Einstellung zur Arbeit kommen. Wenn das aus irgendeinem Grund nicht der Fall ist, müssen wir daran arbeiten.

Wie rekrutieren und halten Sie Mitarbeiter?

In der heutigen Zeit wird es immer schwieriger, Mitarbeiter zu gewinnen. Gleichzeitig gibt es immer weniger Kanzleien, die in Ausbildungsplätze investieren. Wir bilden jedoch nach wie vor aus und werden dies auch in Zukunft tun. Bei uns in Flensburg und Umgebung ist das bekannt und wir werden als Arbeitgeber wahrgenommen, der auch in der Ausbildung ein breites Spektrum und vielfältige Aufgaben anbietet. Dieses Image hilft uns, über Mund-zu-Mund-Propaganda Bewerber zu bekommen. Außerdem gibt es die Möglichkeit, Praktika zu absolvieren und unser Ziel ist es immer, aus Praktikanten Auszubildende und aus Auszubildenden Festangestellte zu machen.

Was erwartet Praktikanten bei Ihnen in der Kanzlei?

Üblicherweise beschäftigen wir jeweils einen Praktikanten, dem wir so viel wie möglich mitgeben möchten. Wir wollen die Praktikanten an viele verschiedene Tätigkeiten heranführen und ihnen sowohl den anwaltlichen als auch den notariellen Bereich zeigen. Zum Beispiel gibt es die Möglichkeit, an einer Beurkundung teilzunehmen. Außerdem möchten wir ihnen nicht nur den Kanzleialltag näher bringen, sondern sie zum Beispiel auch mit zu Gericht nehmen.

Welche Stärken und Fähigkeiten sind für die Berufe in einer Kanzlei von Vorteil?

An erster Stelle nenne ich die absolute persönliche Verlässlichkeit. In einer Kanzlei arbeitet man nicht nebeneinander, sondern miteinander und es ist wichtig, dass man sich als Teil eines Teams versteht. Viele Tätigkeiten greifen ineinander und man ist auf die Kompetenz der Kollegen angewiesen. Dementsprechend muss man sich auf deren Arbeit verlassen können. Gleichzeitig sollte man ehrlich ansprechen, wenn man bei einer Aufgabe unsicher ist und Hilfe braucht. Das gilt natürlich insbesondere für die Auszubildenden.

Außerdem kommt es darauf an, kommunikativ und offen zu sein. Man hat viel mit anderen Menschen zu tun und jeder ist anders. Man trifft nicht immer auf fröhliche und einem wohlgesonnene Personen. Aber das gibt einem die Möglichkeit, diese Menschen für sich zu gewinnen. Das ist etwas, das ich an meiner Arbeit besonders schätze. Ich habe jeden Tag mit vielen unterschiedlichen Charakteren zu tun und immer, wenn ich denke, ich hätte schon alles gesehen, entdecke ich wieder etwas Neues.

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