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Erfolgsrezepte gegen Prüfungsstress Teil 2 – Interview mit Charlotte Ameling

Wie können junge Menschen mit Prüfungsangst umgehen, insbesondere wenn sie sich auf besonders anspruchsvolle Prüfungen vorbereiten?

Das zweite Staatsexamen empfand ich als sehr schwierig. Kandidaten, die es bis dahin überhaupt geschafft haben, sollten meiner Meinung nach mit einem gewissen Selbstbewusstsein darangehen. Ich würde jedem raten, auf seine eigenen Stärken zu vertrauen und, wenn man schon Erfahrungen gesammelt hat, sich deren bewusst zu sein. Es ist auch wichtig, sich selbst zu kennen und zu wissen, was einem hilft und was nicht. Mir hat es geholfen, rechtzeitig in die Vorbereitungszeit zu gehen, auch mal Hilfe in Anspruch zu nehmen, mir eine Lerngruppe zu suchen und Einzelcoachings zu nutzen.

Das zweite Staatsexamen erfordert eigenverantwortliche Vorbereitung, da die Universität nicht mehr involviert ist. Ich erkannte, dass ich über das Repetitorium hinaus zusätzliche Unterstützung brauchte. Nach sorgfältigem Vergleich verschiedener Optionen investierte ich in meine Vorbereitung. Neben dem Repetitorium nutzte ich persönliche Betreuung für individuelle Fragen. Für die mündliche Prüfung waren Simulationen zum Üben von Aktenvorträgen sehr hilfreich. Auch der Besuch einer echten mündlichen Prüfung als Zuschauer kann wertvolle Einblicke geben.

Falls du den ersten Teil des Interviews mit Charlotte Ameling verpasst hast, kannst du ihn hier nachlesen!

Welche Möglichkeiten gibt es, um die Prüfungsleistung zu optimieren und das Beste aus sich herauszuholen?

Für meine Examensvorbereitung war ein effektiver Ansatz entscheidend. Ich konzentrierte mich darauf, das juristische Handwerkszeug zu erlernen, das in der Praxis von Richtern und Staatsanwälten verwendet wird. Dazu gehörte das Verständnis für den Aufbau von Urteilen und Anklageschriften. Mir wurde bewusst, dass Perfektion zwar unerreichbar ist, man sich ihr aber bestmöglich annähern sollte. Das zweite Staatsexamen, auch Assessorexamen genannt, prüft die praktische Anwendung dieses Wissens. In simulierten Situationen müssen Prüflinge juristische Probleme mit dem erlernten Handwerkszeug lösen.

Haben Sie persönliche Erfahrungen oder Anekdoten, die Sie teilen können, die zeigen, wie man erfolgreich mit Prüfungen umgeht?

Ich habe mir ein eigenes Prüfungskonzept erstellt und geschaut, in welchen Bereichen ich die Klausuren ablegen muss. Ich würde auch jedem empfehlen, bei einer Klausur als Erstes das sichere Wissen aufzuschreiben. So hat man den psychologischen Vorteil, dass schon etwas auf dem Papier steht. Natürlich sollte jeder Prüfling selbst entscheiden, in welcher Reihenfolge er was bearbeiten möchte. Ich würde aber nicht bei einer wichtigen Prüfung etwas Neues ausprobieren.

Welche spezifischen Herausforderungen haben Sie während der Vorbereitung auf das zweite Staatsexamen erlebt?

Der größte Unterschied zwischen den Examina ist der Zeitfaktor. Ich musste auf jeden Fall nochmal mein Zeitmanagement trainieren. Auch war mir bewusst, dass ich bei der Kommentarnutzung vorsichtig sein muss, da es doch eine gewisse Zeit beansprucht. Ich durfte mich nicht dazu verleiten lassen, die Lösungen dort zu suchen. Mir war es wichtig, vor dem zweiten Staatsexamen zu wissen, wie man zeitsparend sucht und den Fokus hier auf die Überschriften oder die fett markierten Schlagwörter zu legen.

Wie haben Freunde und Familie Ihnen in dieser stressigen Zeit geholfen und wie haben Sie ihre Unterstützung genutzt?

Die Unterstützung von Freunden und Familie ist von unschätzbarem Wert. Ihre Hilfe beginnt bei praktischen Dingen wie dem Transport zu Prüfungsorten, wodurch Stress durch Parkplatzsuche oder Bahnprobleme vermieden wird. Die freien Tage habe ich gerne mit Menschen verbracht, mit denen man sich gut versteht und Ausflüge machen kann. Gemeinsame Erlebnisse bieten eine willkommene Abwechslung vom Lernalltag und helfen, neue Energie zu tanken. Neben der emotionalen Unterstützung durch Familie und Freunde war meine Lerngruppe eine wichtige Säule der Vorbereitung. Hier fand ich fachlichen Austausch und gegenseitige Motivation. Besonders wertvoll war, die Bereitschaft meiner juristischen Freunde, mit mir die mündliche Prüfung zu simulieren. Diese Übungen halfen mir, Sicherheit für die reale Prüfungssituation zu gewinnen.

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Gab es Momente, in denen Sie das Gefühl hatten, dass der Stress überwältigend wurde, und wenn ja, wie sind Sie damit umgegangen?

Ich habe mir selber keinen wirklichen Prüfungsstress gemacht, war aber sehr nervös, als es zur Notenvergabe kam. Für Kandidaten, die wie ich mit ihrer schriftlichen Note nicht vollständig zufrieden sind, habe ich eine ermutigende Botschaft: Die mündliche Prüfung bietet eine echte Chance zur Notenverbesserung. Natürlich spielt bei Prüfungen auch immer das Glück eine Rolle – sei es durch Aufgaben, die einem besonders liegen, oder Themen, mit denen man sich intensiv beschäftigt hat.

Ein beruhigender Gedanke ist der Verbesserungsversuch, den das Jurastudium bietet. Da man sich dabei nicht verschlechtern kann, empfehle ich jedem, diese Möglichkeit zu nutzen. Letztendlich schafft dies eine relativ entspannte Situation, da man nicht um sein „juristisches Überleben“ kämpft. Es ist jedoch zu beachten, dass der Verbesserungsversuch mit finanziellen Belastungen verbunden ist.

Inwiefern haben die Erfahrungen Ihre Karriere beeinflusst?

Als Berufseinsteigerin kann ich noch nicht allzu viel dazu sagen, was ich aber gemerkt habe ist, ich habe mir Durchhaltevermögen und ein selbstbewusstes öffentliches Auftreten antrainiert. Wenn man zwei Staatsexamen überstehen kann, dann braucht man sich nicht zu sorgen, sich in der Juristerei nicht durchbeißen zu können.

Gibt es bestimmte Aspekte der Vorbereitung auf die Staatsexamen, die Sie im Nachhinein anders angegangen wären, um den Stress zu reduzieren?

Nein, ich bin mit meiner juristischen Ausbildung mehr als zufrieden. Ich hatte tolle Ausbilder und ein super Referendariat, wo ich unterstützt wurde und hilfreiche Tipps bekam. Ich hatte die Möglichkeit, ein Semester im Ausland zu studieren, was ich auch nur jedem wärmstens nahelegen kann. Ich bin mit allen Examen sehr zufrieden, weil ich weiß, dass ich alles rausgeholt habe, was möglich war.

Was ist Ihre abschließende Botschaft an die Prüflinge?

Habt Mut, und seid stark! Viele Dinge liegen außerhalb unserer Kontrolle und die Leistung hängt oft von der Tagesform ab. Das Wichtigste ist, stets Euer Bestes zu geben und das Selbstwertgefühl zu pflegen und zu stärken.