Nach unserem ersten Gespräch mit Angelique Schneider (study.law.with.angie), in dem sie die grundlegenden Herausforderungen der Vereinbarkeit von Jurastudium und Familienleben beleuchtete, vertiefen wir nun den Einblick in ihren akademischen Alltag. Als Mutter hat sie nicht nur ein ausgeklügeltes System für effizientes Lernen entwickelt, sondern auch effektive Strategien zur Selbstmotivation gefunden, die ihr gerade in schwierigen Phasen des Studiums helfen.
Im folgenden Gespräch verrät die Jurastudentin, wie ihr Wochenplan strukturiert ist, welche Lernmethoden sie für sich entdeckt hat und wie sie mit Rückschlägen umgeht. Besonders interessant ist dabei ihr Engagement, anderen Studierenden den Weg zu erleichtern – durch selbst erstellte Lernunterlagen und ihre Online-Präsenz teilt sie wertvolle Erfahrungen und schafft eine Gemeinschaft, die gerade Studienanfängern Orientierung bietet und die Isolation des Fernstudiums zu überbrücken hilft.
Falls du den ersten Teil des Interviews mit Angelique Schneider verpasst hast, kannst du ihn hier nachlesen!
Wie sieht ein typischer Lerntag bei Ihnen aus? Planen Sie Ihren Tagesablauf fest durch oder lernen Sie spontan, wenn es der Familienalltag zulässt?
Ich erstelle mir immer einen Wochenplan mit konkreten To-dos, die ich in den kommenden Tagen schaffen möchte. So kann ich flexibel auf den Familienalltag reagieren und trotzdem organisiert bleiben. Außerdem plane ich immer einen „Puffer-Tag“ ein, meistens Samstag. An diesem Tag hole ich alles nach, was ich während der Woche nicht geschafft habe.
Welche Lernmethoden funktionieren für Sie am besten – zum Beispiel beim Vorbereiten auf Klausuren?
Für mich funktioniert vor allem das Falltraining optimal. Basierend darauf erstelle ich mir dann individuelle Skripte und Karteikarten. Diese Methode hilft mir am besten, den Stoff systematisch zu strukturieren und zu verinnerlichen.
Sie studieren Jura größtenteils von zu Hause. Was sind die größten Vorteile und Herausforderungen dabei, und wie motivieren Sie sich?
Der größte Vorteil liegt sicher in der Flexibilität und Vereinbarkeit mit meiner Familiensituation. Eine Herausforderung ist aber definitiv die Selbstdisziplin, gerade an Tagen, an denen die Motivation nicht so stark ist. Dann frage ich mich bewusst: Warum fällt mir das Lernen heute schwer? Fehlt mir Energie, bin ich angespannt oder sollte ich vielleicht mal meinen Lernort wechseln? Meistens finde ich dadurch schnell neue Motivation.
Sie erstellen sogar eigene Lernmaterialien (Skripte) für das Jurastudium und teilen sie mit anderen. Wie kam es zu dieser Idee und was geben Sie Studierenden damit an die Hand?
Das war hauptsächlich ein Wunsch meiner Follower, die meine Materialien immer wieder auf Instagram gesehen haben. Mir macht es großen Spaß, Lernunterlagen übersichtlich aufzubereiten. Die positiven Rückmeldungen bestärken mich darin, vor allem Erstsemestern das Jurastudium ein wenig leichter und verständlicher zu machen. Ich möchte ihnen vor allem die Angst vor der Komplexität des Fachs nehmen.
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Gab es während Ihres Studiums einen Moment, der besonders schwierig war oder in dem Sie ans Aufgeben gedacht haben? Wie haben Sie es geschafft, trotzdem weiterzumachen?
Ja, nachdem ich zweimal eine Hausarbeit im Schuldrecht nicht bestanden hatte, war ich richtig verzweifelt und zweifelte sehr an mir. Trotzdem wusste ich tief im Inneren, dass Aufgeben für mich nie infrage kommt. Ich habe dann noch intensiver gelernt und schließlich bestanden. Wenn heute Frust aufkommt, schaue ich auf meinen eingerahmten Notenbescheid mit meiner bisher besten Note – das erinnert mich daran, was ich schaffen kann, wenn ich durchhalte.
Wie entspannen Sie sich, wenn Sie mal nicht am Lernen sind? Gibt es Hobbys oder Routinen, die Ihnen helfen, neue Energie zu tanken?
Lesen hilft mir sehr gut beim Abschalten. Außerdem drehe ich gern die Musik laut auf und tanze einfach mal ausgelassen durch die Wohnung. So ein Ausgleich ist absolut wichtig, um neue Kraft für das Lernen und den Alltag zu gewinnen.
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Was hat Sie dazu veranlasst, juristischen Content auf Instagram zu teilen, und welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrer Präsenz auf dieser Plattform?
Im Fernstudium fühlte ich mich zunächst oft isoliert und wünschte mir den Austausch mit Gleichgesinnten. Dann entdeckte ich, wie viele Jurastudenten auf Instagram und TikTok aktiv sind, und fühlte mich sofort inspiriert und motiviert. Heute möchte ich mit meinem Account genau diese Motivation zurückgeben, wertvolle Tipps teilen und anderen zeigen, dass niemand im Jurastudium allein sein muss.